Bioethanol gehört zu den Produkten, die aus den sogenannten nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Umgangssprachlich ist es als Ethylalkohol bekannt. Und genau dort wird es chemisch auch eingeordnet – bei den Alkoholen. Dennoch gehört es zu den Produkten, die als Alternative für fossiles Benzin in Frage kommen. Nicht nur in Deutschland ist Bioethanol ein sehr wichtiges Produkt, um Schritt für Schritt auf eine nachhaltige Energieversorgung der Kraftfahrzeug umzustellen.
Woraus wird Bioethanol hergestellt?
Verschiedene Pflanzen bzw. Teile von Pflanzen kommen für die Herstellung von Bioethanol in Frage:- Zellulosehaltige Rohstoffe. Hierzu gehören unter anderem Holz und Stroh.
- Zuckerhaltige Rohstoffe. Die bekanntesten sind in dieser Rubrik die Zuckerrüben und Zuckerrohr.
- Stärkehaltige Rohstoffe. In dieser Rubrik finden wir Mais, Kartoffeln und Getreide.
ACHTUNG – Kontroverse
Wie man bereits aus den Rohstoffen sehen kann, ist die Diskussion um die Bioethanole recht kontrovers. Natürlich ist es notwendig, eine Energiealternative zu den fossilen Brennstoffen zu haben, keine Frage. Und doch klingt es ein wenig befremdlich, wenn man Zuckerrohr, Zuckerrüben, Getreide, Kartoffeln und Mais als Kraftstoff in die Luft pusten möchte, obwohl weltweit immer noch viele Menschen am Hungern sind. Selbst in dem doch scheinbar so reichen Deutschland gibt es immer noch mehr als genug Menschen, die sehr schlecht über die Runden kommen. Zudem darf die eher schwache Lobby der Landwirte nicht vergessen werden. Die Landwirte werden vermutlich für den Anbau der Produkte für die Bioethanolwirtschaft mehr Geld pro Hektar einstreichen können als für das gleiche Produkt, das aber in den Lebensmittelverkauf geht. Ob nämlich tatsächlich ausschließlich Futterweizen verwendet wird, der für Viehfütterung benötigt würde, ist fraglich. Die Welt ist diesbezüglich ein wenig „verrückt“ in den korrekten Anwendungen natürlicher Ressourcen. Aber nun zurück zum eigentlichen Thema, nämlich der Vorstellung der Bioethanolwirtschaft im Allgemeinen.Die Herstellung von Bioethanol
Mit Hilfe von Hefepilzen oder Enzymen werden die verwendeten, stärkehaltigen Pflanzen zu Alkohol vergoren. Auch für die zuckerhaltigen sowie die zellulosehaltigen Rohstoffe gibt es mittlerweile sichere und effektive Verfahren, die selbstverständlich zertifiziert sind. Es versteht sich von selbst, dass die Forschung auf diesem Gebiet sich mit dem Ziel trägt, die eingesetzten Rohstoffe noch besser auszunutzen. Doch nicht nur die Effektivität der Rohstoffe wird weiter forciert. Auch die Effektivität der unterschiedlichen Gewinnungsmaschinen kann noch verbessert werden. Es ist nur allzu verständlich, dass man diese mit dem geringstmöglichen Energieeinsatz betreiben möchte. Alles in allem ist noch einiges zu verbessern. Und diesbezüglich ist die Bioethonalwirtschaft auf dem besten Wege.Keine Rohstoffverarbeitung ohne Nebenprodukte
An diesem Punkt sollte vielleicht erwähnt werden, dass es bei der Herstellung von Bioethanol auch zum Erhalt von Nebenprodukten kommt, die ihrerseits vielfältig eingesetzt werden können:- Futtermittel
- Lebensmittel
- Biomethan
- Biodünger
- Getränke
- DDGS: Bei der Destillation von Zuckersirup oder Getreide entsteht die Schlempe. Sie wird für gewöhnlich pelletiert. Sie ist ein Träger von viel Eiweiß und Fett, sodass sie in der Fütterung vom Geflügel, Rindern und Schweinen verwendet wird.
- CDS: Bei der Destillation von Getreide bleiben Proteine und diverse Bestandteile, die der fermentierte Weizen freigibt, zurück. In der Rindermast wird es als Eiweißlieferant verwendet. Das Nebenprodukt ist flüssig.
- Zuckerrübenvinasse: Sie ist flüssig. Es handelt sich um Proteine und weiteren Restbestandteilen, die vom fermentierten Zuckersirup übrigbleiben. Sie zeigt sich hochverdaulich und beinhaltet unter anderem Einzel- und Mischfutterkomponenten, die sehr proteinreich sind. Auch sie werden in der Rindermast, aber auch für Milchkühe eingesetzt.
- Zuckerrübenschnitzel: Man könnte sagen, die Rübenschnitzel bleiben nach der Verarbeitung zu Bioethanol ausgelaugt übrig. Sie werden entweder in frischem Zustand oder aber getrocknet, siliert oder pelletiert verfüttert. Dankbare Abnehmer sind Schafe, Kühe, Schweine und Pferde.
- Hefen: Werden die Hefen ursprünglich als Fermentierungszusatz beigefügt, kann es doch sein, dass überschüssige Hefen im Absatz übrigbleiben. Sie werden als Eiweißfutter vorrangig an Rinder und Schweine verfüttert.
- Weizenkleie: Hierunter wird die Schale verstanden, die bei der Vermahlung des Getreides abgetrennt wird. Ballaststoffe, Mineralstoffe, Kohlenhydrate und auch Eiweiße enthält sie in großen Mengen, weshalb sie gerne dem Tierfutter beigemengt wird.
- Gluten: Es fällt als Überschussprodukt an und wird in der Fischzucht als Proteinquelle eingesetzt.
- Zuckerrübenvinasse: Sie enthält besonders viel Stickstoff und Kalium. Damit ist sie für den Boden ein extrem gutes Düngemittel.
- Carbokalk: Er entsteht als Abfallprodukt bei der Verarbeitung der Zuckerrüben zu Dicksaft. Gekalkt bringt der Boden einen besseren, gesünderen Ertrag hervor.
- Andere Restbestände: Sie müssen aus den Resten ausgesondert werden. So entstehen Kalium, Phosphat und Amoniumsulfatlösung (ASL).